Digitale Transformation in der Apotheke: Was beim E-Rezept zu beachten ist
In der Gesundheitsbranche ist die verbindliche Einführung des E-Rezepts ein digitales Großprojekt. Arztpraxen haben die Möglichkeit, Medikamente nicht mehr auf Papier zu verordnen, sondern ein E-Rezept auszustellen. Das wird dann von den Apotheken digital eingelesen und abgerechnet.
Die meisten Apotheken sind dafür technisch bereits gut aufgestellt. Das weiß Carmen Brünig, Steuerberaterin und Branchenleiterin Apotheken bei ETL ADVISION. 120 ETL Steuerberatungskanzleien bundesweit sind auf das Gesundheitswesen spezialisiert, und bei deren Mandanten ist das E-Rezept schon lange Thema. Die für das E-Rezept nötige Telematik ist nur das eine. Hinzu kommt, dass die Apotheken die Bearbeitung des E-Rezeptes auch in ihre Verfahrensdokumentation aufnehmen müssen. „Und da haben sich viele Unternehmen noch nicht mit befasst“, sagt Brünig.
Beratung bei der Verfahrungsdokumentation für die digitale Transformation
Die Verfahrensdokumentation wird bei Betriebsprüfungen verlangt. Die Inhaber müssen darin alle kaufmännischen und digitalen Abläufe in ihrer Apotheke im Detail beschreiben: Wie kommt die Ware vom Großhandel in der Apotheke an? Wer kontrolliert den Lieferschein? Wer bestückt den Kommissionierer? Wie melden sich die Mitarbeiter morgens an der Kasse an, und wie sehen die internen Kontrollen aus? Das sind die Prozesse, die schon jetzt dokumentiert werden müssen. Das E-Rezept kommt als ganz neuer Prozess hinzu.
ETL ADVISION bietet diese Verfahrensdokumentation als eigenständige Beratungsleistung an. Die Idee ist, dass sich die Berater dafür vor Ort in der Apotheke die Abläufe beschreiben lassen und sie zusammen mit den Mandanten dokumentieren. Wenn Mandanten nur eine den Anforderungen der Finanzverwaltung genügende Verfahrensdokumentation erstellen möchten, empfiehlt sich die Nutzung des Programms smartdocu. Bei Bedarf, etwa bei größeren Apothekenfilialverbünden, bieten die ETL ADVISION-Steuerberater auch eine umfassendere Beratung an.
Das E-Rezept: Wie Apotheken ihre Kunden weiterhin an sich binden
Noch sehen viele Arztpraxen und Apotheken dem E-Rezept eher skeptisch entgegen. Ärzte fürchten vor allem Mehrarbeit. Bei den Apothekern gibt es die Sorge, dass die Kunden eher in der Versandapotheke bestellen, wenn sie ihr Rezept ohnehin digital auf dem Handy haben. Doch Apotheker können hier aktiv etwas tun. Die ETL ADVISION hat im Frühjahr 2023 ein Meinungsbarometer zum E-Rezept erstellt und dafür rund 5000 Kunden befragen lassen, dazu noch 2500 weitere, die sich schon einmal mit dem E-Rezept beschäftigt hatten. Dabei kam heraus, dass 62 Prozent, also die deutlich überwiegende Mehrheit, ihr Rezept weiterhin in ihrer Stammapotheke einlösen würden. Und dennoch müssten sich die Apotheken auf die Zeit mit dem E-Rezept vorbereiten, mahnt Brünig.
Laut der ETL ADVISION Steuerberaterin sollten sich die Inhaber überlegen, wie sie ihre Kundenbindung intensivieren, zum Beispiel über weitere Beratungsleistungen wie etwa die Risikoerfassung für Bluthochdruck oder eine erweiterte Medikationsberatung. Beim Meinungsbarometer hat sich auch gezeigt, dass 64,8 Prozent der Befragten gerne einen Lieferservice ihrer Apotheke nutzen würden. Um Kunden langfristig an sich zu binden, sollten Apotheken Onlinebestellmöglichkeiten und Lieferservices ausbauen, einfach handhabbar und niedrigschwellig zugänglich machen. Und dann sollten die Apotheken laut Brünig schon jetzt damit beginnen, die Prozesse rund um das E-Rezept in die Verfahrensdokumentation aufzunehmen und mit ihrem Steuerberater darüber zu sprechen. Denn wer das beim Start des E-Rezeptes bereits im Griff hat, ist gut für die nächste Stufe der digitalen Transformation aufgestellt.