Nachhaltigkeit messen mit dem ESGA-Tool von ETL
Noch sind kleine und mittlere Unternehmen von der Berichterstattungspflicht zum Thema Corporate Social Responsibility (CSR) ausgenommen. Trotzdem sieht Dr. Jürgen Karsten, Steuerberater bei ETL Franchise, auch Mittelständler in der Pflicht. „Die Wertvorstellungen der Stakeholder haben sich in den letzten Jahren massiv gewandelt“, sagt er. „Die reine Renditeorientierung liefert für viele keine alleinige Existenzberechtigung mehr.“ Stattdessen kann eine konsequent nachhaltige Unternehmensführung die Zukunftsfähigkeit sichern. So achten zum Beispiel Banken bei der Vergabe von Krediten auf Themen wie Korruption, Energieverbrauch und Klimarisiken. Nachhaltiges Wirtschaften erhöht die Attraktivität von Unternehmen auch bei Partnern, Kunden und Mitarbeitern. „Die Marke wird stärker, und der Unternehmenswert steigt“, sagt Jürgen Karsten.
Das Thema wachse rasant und über alle Branchen hinweg, beobachtet der Steuerberater der ETL. Auch ohne eine gesetzliche Pflicht sieht er daher Handlungsbedarf: „Wer in diesem Bereich proaktiv handelt, wird einen echten Wettbewerbsvorteil haben.“ Deswegen ist ESG – also der Fokus auf die Bereiche Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung) – für ihn eher „Hilfe zur Selbsthilfe“. Auch für kleine Betriebe, für die die Nachhaltigkeitsberichterstattung gesetzlich nicht vorgeschrieben ist. „Es ist im eigenen Interesse der Unternehmen, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen“, sagt Karsten, der seit mehr als 30 Jahren Unternehmer bei Strategiefragen berät.
Nachhaltigkeit messen – ganz einfach mithilfe eines Controlling-Tools
Viele Unternehmen haben das bereits erkannt. Sie steigen auf Ökostrom um oder engagieren sich für soziale Projekte in der Nachbarschaft. Doch meist fehlt eine praktische Methode, mit der das Management die einzelnen Maßnahmen erfassen, messen und steuern kann. Außerdem wüssten viele Unternehmer nicht, „wie sich die Komplexität des Themas reduzieren lässt“, erzählt Jürgen Karsten. ETL unterstützt seine Mandanten daher seit Kurzem mit einem Controlling-Tool für die ESG-Auswertung, der ESGA-Software. Sie ist speziell für kleine und mittlere Betriebe entwickelt worden, um die Nachhaltigkeit im Unternehmen zu messen. „Nachhaltigkeit einfach machen“, nennt Karsten das Prinzip der Software – wobei man sowohl „einfach“ als auch „machen“ betonen könne. Hauptsache, loslegen!
Diesem Leitsatz folgt auch der Gebäudesanierer ISOTEC, dessen Handwerksbetriebe Feuchtigkeits- und Schimmelschäden beseitigen. Eine grüne betriebswirtschaftliche Ausrichtung (BWA) soll Bekanntheit, Marke und Image des Franchise-Systems mit 90 Partnern stärken und es als Arbeitgeber von rund 1000 Beschäftigten noch attraktiver aufstellen. Schließlich seien es vor allem die Mitarbeiter, die für die Zukunftsfähigkeit des gesamten Systems wichtig sind, sagt Stephan Führling. Als kaufmännischer Geschäftsführer ist er im Management von ISOTEC für die selbst geführten Betriebe verantwortlich.
ETL unterstützt beim ESG-Reporting
Als Startpunkt hat ISOTEC eine Nachhaltigkeitsstrategie ausgearbeitet. Wichtig sind Unternehmensgründer Horst Becker dabei klare Ziele. Außerdem will das Unternehmen keine Greenwashing-Vorwürfe auf sich ziehen. Es setzt deswegen auf nachvollziehbare und transparente Kriterien. Dafür nutzt ISOTEC das digitale ESGA-Cockpit von ETL, mit dem sich auf Excel-Basis die Nachhaltigkeitskriterien einfach messen und steuern lassen.
Über 100 verschiedene Kennzahlen stehen zur Auswahl: Wie entwickelt sich der Papierverbrauch? Steigt die Recyclingquote? Wo stehen wir bei Inklusion, Frauenquote oder Barrierefreiheit? Jedes Unternehmen kann Kennzahlen auswählen und so die eigene Nachhaltigkeit passgenau und einfach steuern.
Die Nachhaltigkeitsberichterstattung sollte nicht zu kurz kommen
„Mittelstand bedeutet immer: schlanke Strukturen auf allen Ebenen“, sagt Stephan Führling. Das ist bei den ISOTEC-Partnern nicht anders. Deswegen ist der Manager auch sehr angetan von der schlanken, pragmatischen Form der ESG-Auswertung von ETL. „Das können alle unsere Partnerbetriebe sofort anwenden“, ist er überzeugt.
Arne Dähn, stellvertretender Geschäftsführer des Deutschen Franchiseverbands, bestätigt, dass das Thema ESG speziell für Franchise-Systeme wichtig ist. Einer Umfrage des Verbands zufolge beschäftigen sich daher bereits 84 Prozent der Mitglieder mit dem Thema Nachhaltigkeit. Rund 54 Prozent von ihnen haben sogar schon eine Nachhaltigkeitsstrategie.
„Natürlich ist ESG nicht unsere oberste geschäftliche Zielsetzung“, sagt ISOTEC-Geschäftsführer Führling. „Aber ohne ESG wird es in Zukunft auch nicht funktionieren. Deswegen wollen wir vorneweg gehen und der erste grüne Handwerksbetrieb sein.“ Ab 2024 wird die Messung der Nachhaltigkeit im Franchise-System von ISOTEC ausgerollt. 2026 soll der erste umfassende Nachhaltigkeitsbericht fertig sein. Dazu wäre ISOTEC nicht verpflichtet. „Aber warum soll man nicht darüber reden, wenn man Gutes tut“, sagt Stephan Führling selbstbewusst.
3 Fragen an Dr. Jürgen Karsten, Steuerberater bei ETL Franchise
Welche Unternehmen sollten ihre Nachhaltigkeit messen?
Jürgen Karsten: Unabhängig von der Branche macht es für alle kleinen und mittleren Unternehmen Sinn. Für Franchise-Betriebe sehen wir sogar eine höhere Relevanz als anderswo. Zum einen müssen Franchisegeber die Zukunftsfähigkeit des Systems sichern – und das geht ohne Nachhaltigkeit nicht. Zum anderen kann das negative Image eines einzelnen Franchisenehmers, der gegen Grundsätze der Nachhaltigkeit verstößt, das ganze System beschädigen.
Wie können kleine Unternehmen das Thema ESG angehen?
Jürgen Karsten: Sie sollten sich dem Thema mit einem überschaubaren Aufwand nähern. Die Umsetzung darf nicht zur Zerreißprobe werden. Zum Beispiel müssen sich die Kennzahlen ohne Zusatzaufwand messen lassen. Hier macht der Fokus auf eine überschaubare Anzahl von Bereichen Sinn. Am Ende muss kein Nachhaltigkeitsbericht mit mehreren Hundert Seiten erscheinen.
Welche Themen sind besonders wichtig?
Jürgen Karsten: Hier ist die Frage nach dem Sinn und dem Warum entscheidend. Das Management sollte sich vorab Gedanken machen, warum Nachhaltigkeit für das Unternehmen wichtig ist. Und dann sollte es festlegen, welche Kennzahlen darauf wirklich Antworten geben und Werte für das Unternehmen generieren. Diese Zahlen lassen sich am Ende auch glaubwürdig an die Stakeholder kommunizieren.